Janie wuchs auf einer Farm im US-Bundesstaat Indiana auf. Von ihren Eltern beeinflusst – der Vater war Gitarrist, und die Mutter spielte Orgel – entwickelte sie schon als Kind eine Leidenschaft für Musik. Während ihrer Collegezeit verdiente sie Geld mit dem Einspielen von gesungenen Werbespots, sogenannten Jingles. Dank ihrer außergewöhnlich schönen Stimme erreichte sie in der Szene schnell einen gewissen Bekanntheitsgrad. 1972, nach Abschluss ihres Lehramtsstudiums, beschloss sie daher, es zunächst mit einer Karriere in der Musikwelt zu versuchen.
Die Suche nach interessanten und lukrativen Aufgaben führte sie nach Memphis, Dallas, Los Angeles und schließlich, 1975, nach Nashville. In der Music City entwickelte sie sich schnell zu einer gefragten Backup-Sängerin. Im Laufe der Jahre wirkte sie bei der Produktion von mehr als 1200 Alben mit. Mit praktisch allen Großen arbeitete sie zusammen, mit Elvis Presley stand sie bei einem Konzert in Memphis auf der Bühne.
Karriere
Der etablierte Country-Musiker Johnny Duncan wurde auf die talentierte Sängerin aufmerksam und ließ sie bei seinen Aufnahmen einige Solo-Passagen singen. Das wiederum erregte das Interesse des einflussreichen Produzenten Billy Sherrill. Es kostete etwas Mühe, Janie Fricke zu einer Solokarriere zu überreden. Sie war als Backup-Sängerin gut im Geschäft und scheute den Tourneestress, dem sich Musiker mit eigenen Platten unterwerfen mussten.
Ihre ersten Singles wurden 1977 für das Columbia Label produziert. Sie erreichten respektable Hitparadenpositionen. Ein Jahr später schaffte sie mit dem im Duett mit Charlie Rich gesungenen On My Knees ihren ersten Nummer-1-Hit. Ein Problem war ihre gesangliche Vielfältigkeit. Sie beherrschte zahlreiche Stilrichtungen und war entsprechend schwer einzuordnen. Ihre Nähe zur Pop-Musik war aber in den damaligen Jahren keineswegs ungewöhnlich für eine Country-Sängerin.
1982 wechselte sie den Produzenten. Unter Bob Montgomery wurden auf Anhieb zwei weitere Nummer-1-Hits eingespielt: He’s A Heartache (Looking For A Place To Happen) und Tell Me A Lie. Im gleichen Jahr und auch 1983 gewann sie den CMA Award „Country-Sängerin des Jahres“. Weitere Auszeichnungen und weitere Top-Hits folgten. Mitte der achtziger Jahre benannte sie sich für kurze Zeit in „Janie Frickie“ um. Ihre Schallplattenverkäufe ließen spürbar nach. 1989 verlor sie den Vertrag mit dem Columbia-Label.
1992 unterzeichnete sie einen Vertrag bei dem neu gegründeten Branson Entertainment Label. Hier wurden zwei Alben produziert, mit denen sie aber nicht mehr an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen konnte. In den folgenden Jahrzehnten erschienen in unregelmäßigen Abständen neue Alben auf kleineren Labels, darunter 2004 The Bluegrass Sessions, das 2012 noch einmal als Country Side of Bluegrass aufgelegt wurde. Im Gegensatz zu ihren großen Erfolg mit Country-Pop war dieses Werk im Bluegrass verwurzelt